
Mehr Chancen auf gleichberechtigte Teilhabe mit Stipendien für gehörlose und hörgeschädigte Menschen.
Kommunikation spielt in unserer Arbeitskultur eine immer wichtigere Rolle. Vor diesem Hintergrund ist es eine besondere Herausforderung, gehörlose und hörgeschädigte Menschen in unsere Arbeitswelt zu integrieren. Doch die Schwierigkeiten beginnen für Gehörlose und Hörgeschädigte schon viel früher: Um berufsqualifizierende Bildungsabschlüsse erlangen zu können, müssen sie viel Zeit, Geduld und Geld investieren. Beispielsweise ist der Besuch einer Regelschule oder Universität bislang nur mit einem professionellen Gebärdensprachdolmetscher möglich.
Stipendien für eine gleichberechtigte Teilhabe an der Lern- und Arbeitswelt
Die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen an der Lern- und Arbeitswelt ist erklärtes Ziel der 2006 ratifizierten UN-Behindertenrechtskonvention. Das Projekt »Barrierefrei in Bildung & Beruf« setzte 2016 und 2017 diesen Leitgedanken in die Tat um: Es erleichterte gehörlosen und hörgeschädigten Menschen den Einstieg in das Arbeitsleben, indem die randstad stiftung in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Gehörlosen Hessen (LVGH) Stipendien vergab. Die Stipendien wurden zur Studien-, Fort- und Weiterbildungsförderung eingesetzt.
Bericht
Brücken zwischen Gehörlosen und Hörenden
Seit fünf Jahren kooperiert die randstad stiftung mit dem Landesverband der Gehörlosen Hessen (LVGH). Wenn es um in der öffentlichen Debatte und in den Medien um die Inklusion behinderter Menschen geht, stehen Gehörlose oft nicht im Blickfeld. Die randstad stiftung hat sich daher in ihrem Themenfeld "Barrierefreie Teilhabe" ganz bewusst und anfangs sogar ausschließlich für die Förderung gehörloser Menschen entschieden.
Die Stiftung unterstützt berufliche Karrieren Gehörloser mit Stipendien. Unter anderem förderte die randstad stiftung die erfolgreiche Ausbildung des ersten gehörlosen KFZ-Meisters in Deutschland.
Seit 2016 erhält Judith Arnold ein Stipendium für ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Gebärdensprachdozentin. In einem kurzen Statement fasst sie ihre Motivation, ihre Erfahrungen und die Herausforderungen zusammen: „Ich unterrichte schon seit mehreren Jahren Deutsche Gebärdensprachkurse und erlebe, dass die Nachfrage nach kompetenten Vermittlern zwischen hörenden und gehörlosen Menschen stetig wächst. Weil für die Qualifizierung zur Gebärdensprachdozentin besondere Bedingungen gelten, absolviere ich meine Ausbildung in Heidelberg. Wir lernen dort viel über Linguistik, Psychologie, Didaktik und Methodik sowie Recht und Soziologie. Außerdem können wir in einem Praktikum bei staatlich geprüften Dozenten unsere Kenntnisse erweitern.
Es macht mir viel Freude, mehr über unsere Muttersprache zu erfahren. Denn über die Linguistik lernen wir eine Menge Neues zum Aufbau und der Geschichte der Deutschen Gebärdensprache als eigenständiger Sprache. Der Unterricht wird durch das Selbststudium zuhause ergänzt. Besonders herausfordernd sind dabei die für uns neuen und unbekannten Themen. Dank eines digitalen Lernforums können wir uns aber gegenseitig austauschen und unterstützen. Mit dem Zertifikat zur staatlich geprüften Gebärdensprachdozentin kann ich dann künftig auch an Schulen unterrichten. Es liegt mir besonders am Herzen, hörende und hörbehinderte Menschen aus verschiedenen Einrichtungen zu unterrichten und so über die Gebärdensprache eine Brücke zwischen zwei Welten zu bauen.“
TV-Beitrag
Hessischer Rundfunk berichtet über ersten Stipendiaten
Ein TV-Portrait des ersten Stipendiaten Kai Kragenings hat der Hessische Rundfunk in seiner Sendung „hessenschau“ gezeigt.
"Quelle: © Hessischer Rundfunk / hr-fernsehen 2013"
Inklusive Talkshow Achterbahn TV
Die TV-Talkshow »Achterbahn TV« macht Sendungen im Sinne der Inklusion. Im Gespräch mit Talkgästen aus den Bereichen Kunst, Show und Sprache bauen die Moderatoren Barbara Rott (taub) und Axel S. (hörend) Barrieren ab. Manche Gäste sind blind, andere sehend, manche sind gehörlos, andere hörend. Weitere Folgen der Sendung können in der Mediathek auf der Website von Achterbahn TV abgerufen werden.