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30. Oktober 2018
Tiefenpsychologische Studie zur Arbeitswelt 4.0: Seelische Konflikte führen zu Selbstausbeutung
Mangelnde Wertschätzung, die Entwertung von Erfahrung und die drohende Ersetzbarkeit durch Roboter und Algorithmen führen zu seelischen Belastungen, denen zur Bewältigung eine hoffnungsvolle Selbstbeschwichtigung entgegengesetzt wird. Dies ist eine zentrale Erkenntnis der Studie „Zwischen Angst und Verheißung“, die die randstad stiftung mit dem auf tiefenpsychologische Marktforschung spezialisierten Kölner rheingold institut umgesetzt hat. „Das Hin und Her zwischen verlockenden und angstbesetzten Erwartungen an die digitale Zukunft ist für die Betroffenen energieraubend“, konstatiert rheingold Geschäftsführer Stephan Grünewald. Als Konsequenz seien viele Arbeitnehmer zur Selbstausbeutung bereit und bewegten sich oft am Rande der Erschöpfung.
Angst vor Kontrollverlust und Ohnmacht
Die Digitalisierung verändert nahezu jeden Arbeitsplatz, jedes Berufsbild und jede Lebensplanung und verunsichert Menschen quer durch alle Berufsgruppen. Vierzig Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Alter von 25 bis 60 Jahren haben die Forscher in Tiefeninterviews qualitativ befragt. „Über allem steht die Sorge, den Anschluss zu verpassen und für die Digitalisierung nicht ausreichend qualifiziert zu sein“, sagt rheingold Studienleiterin Jasmin Volk. Viele hätten darüber hinaus Angst, überwacht und eines Tages von Robotern ersetzt zu werden. „Maschinen machen keine Fehler, Menschen schon. Deshalb hat der Mensch sicher bald keine Arbeit mehr“, befürchtet eine der Befragten.
Künftig weniger und anders arbeiten
Doch auch die positiven Erwartungen an die Digitalisierung haben eine hohe Wirksamkeit: „Wenn sich die Leute nicht mehr körperlich kaputtarbeiten müssten, wäre das doch etwas Gutes“, äußert einer der Probanden. Künftig weniger und anders zu arbeiten, den Fachkräftemangel durch den Einsatz von Digitaltechnik aufzufangen und generell Arbeitsabläufe vereinfachen zu können, sind einige der mit dem digitalen Wandel verbundenen Hoffnungen, die die Berufstätigen zu immer neuen Anstrengungen motivieren. Die Digitalisierung, so Grünewald, schaffe durch Angst und Verheißung ein „seelisch komplexes Korrumpierbarkeits-System.“
Vom Match-Work zum Stretch-Work
Die alte Arbeitswelt, die sich gerade in der Auflösung befindet, wird von den Interviewten mit hoher Sicherheit verbunden. Insgesamt gab es eine enorme Passung von Mensch und Arbeit (Match-Work). Diese Welt, die im Gegensatz zur hohen Dynamik der neuen Welt als haltgebend und beständig gilt, wird oft in der Rückschau idealisiert – ihre Harmonie wird vermisst. Auf der anderen Seite tut sich die neue Welt auf, das Stretch-Work. Hier ist der Mensch gefordert, sich möglichst biegsam auf alle Veränderungen einzustellen und geschmeidig den immer neuen Bedingungen und Anforderungen anzupassen.
Unternehmen sollten die Mitarbeiterbedürfnisse im Blick haben
Aus den Ergebnissen der Studie leiten die Autoren Handlungsempfehlungen für Unternehmen ab. Um ihre Mitarbeiter auf die Reise in die digitale Zukunft der Arbeit bestmöglich mitnehmen zu können, gehe es nicht nur um gezielte Weiterbildung. Vielmehr solle der Blick auf das gesamte Spektrum der Mitarbeiterbedu¨rfnisse gerichtet werden. „Arbeitgeber sollten im Arbeitsalltag Mo¨glichkeiten zum Reflektieren u¨ber die Chancen und Risiken der Digitalisierung bieten“, rät Grünewald. Geschulte Ansprechpartner sollten diesen teilweise auch schmerzhaften Prozess begleiten und den Fokus auf neue Chancen richten.
Transparenz über Risiken und Misserfolge der Digitalisierung
„Zur Vertrauensbildung gehört auch die Transparenz u¨ber Risiken und Misserfolge“, ist sich Hanna Daum, Geschäftsführender Vorstand der randstad stiftung, sicher. „Alle Strategien, die Sicherheit vermitteln, sind sinnvoll und wu¨nschenswert, damit Arbeitnehmer die Chancen der Digitalisierung ergreifen.“
Impuls zur Zukunft der Arbeitswelt
Die randstad stiftung möchte mit der Studie „Zwischen Angst und Verheißung – Wie erleben Menschen die Digitalisierung der Arbeitswelt?“ im Rahmen ihrer Publikationsreihe »Impulse für unsere Arbeitskultur« zur Reflexion und Diskussion über die Auswirkungen der digitalen Veränderungen der Arbeitswelt anregen. Mit dem rheingold institut hat die Stiftung einen renommierten Partner der qualitativ-psychologischen Wirkungsforschung gefunden. Ihr Fokus liegt auf den unbewussten seelischen Einflussfaktoren und Sinnzusammenhängen, die das Handeln eines jeden Menschen mitbestimmen.
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29. Juni 2018
Kompetenzzentrum zur beruflichen Integration wird ein Jahr alt
Die Anliegen der Ratsuchenden sind vielfältig: Angefangen von der Hilfestellungen bei der Anerkennung von Zeugnissen, Beratung im Hinblick auf Bewerbungsschreiben, Erläuterung des deutschen Bildungs- und Ausbildungssystems, das Absolvieren von Vorstellungsgesprächen bis hin zur Vermittlung von Orientierungspraktika und Ausbildungsstellen reicht die Bandbreite der Themen, bei denen die zwei Mitarbeiter des Kompetenzzentrums Geflüchtete unterstützen. Das Kompetenzzentrum kann dabei auf das Netzwerk an Firmen zugreifen, das die Walter-Kolb-Stiftung e.V. in ihrer langjährigen Beratungspraxis aufgebaut hat.
Von den Mitgliedern der Walter-Kolb-Stiftung e.V. ging auch die Gründung des Kompetenzzentrums aus: „Die Walter-Kolb-Stiftung gibt seit ihrer Gründung vor fast 60 Jahren jungen Berufstätigen mit Motivation und Potential Rat und Hilfe zur beruflichen Weiterentwicklung. In diesem Geist ist auch das Kompetenzzentrum gegründet worden, um Geflüchteten die Bildungs- und Berufschancen zu ermöglichen, die ihrer Qualifikation und ihren Interessen entsprechen.“, so erläutert Jochen Suchan, Vorsitzender des Vereins, die Motivation für das Beratungsangebot.
Integrations- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber sieht die Ausgangssituation für die berufliche Integration als gut an: „Der überwiegende Teil der Ratsuchenden im Kompetenzzentrum kommt aus Syrien und Afghanistan. Über ein Drittel von ihnen hat ein abgeschlossenes Studium, meist im technischen, pädagogischen oder medizinischen Bereich. Über 40 Prozent bringen eine abgeschlossene Berufsausbildung mit und ebenso viele haben langjährige handwerkliche Berufserfahrung. Meist sind die Deutschkenntnisse so gut, dass die Beratung auf Deutsch stattfindet.“
Das Kompetenzzentrum prüft zunächst den arbeitsrechtlichen Status der potentiellen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und erstellt ein Profil der vorhandenen Kompetenzen. Sind die Voraussetzungen gegeben, kontaktiert das Kompetenzzentrum potentielle Arbeitgeber. Einer Arbeitsaufnahme oder Ausbildung geht in der Regel ein mehrwöchiges Praktikum voraus, um beiden Seiten das gegenseitige Kennenlernen zu ermöglichen.
„In der Beratung sind viele ausgebildete Fachkräfte, die der deutsche Arbeitsmarkt gut gebrauchen kann. Darunter sind Bauingenieure, Maschinen- und Karosseriebauer oder Bankkaufleute mit langjähriger Führungserfahrung im arabischen Finanzwesen.“, so gibt Sylvia Weber Beispiele für die Profile der Geflüchteten im Kompetenzzentrum.
Finanziert wird das Kompetenzzentrum aus Mitteln der Walter-Kolb-Stiftung e.V. mit Unterstützung der Deutsche Bank Stiftung, der randstad stiftung sowie der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. „Erst die Kooperation hat das Kompetenzzentrum zur beruflichen Integration von Flüchtlingen möglich gemacht. Ich danke ausdrücklich den beteiligten Stiftungen für ihr Engagement.“, so betont die Integrations- und Bildungsdezernentin die Zusammenarbeit der verschiedenen Partner.
Für Sylvia Weber ist aber auch klar, dass trotz der geringeren Zahl an Asylsuchenden die berufliche Integration eine zentrale Aufgabe bleibt: „Viele Geflüchtete erreichen erst nach und nach ein Sprachniveau in Deutsch, das für die Aufnahme einer Beschäftigung ausreichend ist. Wir brauchen das Kompetenzzentrum noch über viele Jahre hin, um Geflüchtete in Ausbildung und Arbeit vermitteln. Ich habe daher einen Betrag von jährlich 44.000 € ab dem Haushalt 2019 angemeldet, um das Zentrum auch dauerhaft abzusichern.“
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11. Mai 2017
Primus-Preis des Jahres 2016 für brandenburgische Erste-Hilfe-Initiative
In einem öffentlichen SMS-Voting setzte sich das Projekt an die Spitze und sicherte sich damit das Preisgeld. Den Initiatoren geht es darum, Kindern und Jugendlichen praktisches Wissen rund um Erste Hilfe zu vermitteln. In einem dreitägigen Schulprojekt lernen sie unter anderem, was es mit Stabiler Seitenlage, Reanimation und dem Anlegen von Verbänden auf sich hat. Nach bestandener „Heldenprüfung“ sind sie dann gut gewappnet, um im Ernstfall Menschen in Not helfen zu können.
Bei dem Voting standen die dreizehn von der Stiftung Bildung und Gesellschaft im Laufe des Jahres 2016 gekürten Primus-Preisträger zur Wahl. Der Preis fördert Initiativen, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Die Förderung des Primus-Preises des Jahres ergänzt das Förderportfolio der randstad stiftung in ihrem Themenfeld „Berufswege und Bildungschancen“. „Ich freue mich, dass wir mit dem Preis beispielhaften Bildungsinitiativen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen können“, so Hanna Daum, Geschäftsführender Vorstand der randstad stiftung.
Lesen Sie mehr in beigefügter Pressemeldung. Abdruck honorarfrei mit der Bitte um Zusendung eines Beleges.
Auf der Website unseres Kooperationspartners – der Stiftung Bildung und Gesellschaft – finden Sie weitere Informationen und Material zum Primus-Preis.
Foto: Die Preisträger und Preisstifter (Copyright: David Ausserhofer)
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28. August 2019
Fit für das Berufsleben: Wie Schüler mit ihrer Bewerbung punkten können
Schülerinnen und Schüler optimal auf den Übergang ins Berufsleben vorbereiten: Dieses Ziel verbindet die von der randstad stiftung entwickelte Schulpatenschaft »Du bist ein Talent!« mit der Strahlemann® Talent Company. Bundesweit hat die Strahlemann-Stiftung bereits dreißig Schulen mit Räumen ausgestattet, in denen sich die Schülerinnen und Schüler auf die Arbeitswelt vorbereiten.
Ein Filmbeitrag von RTL Hessen zeigt die von der randstad stiftung geförderte Talent Company an der Heinrich-von-Kleist-Schule in Eschborn. Schülerinnen und Schüler, Projektpaten und -verantwortliche kommen im Beitrag zu Wort und schildern ihre Erfahrungen.
Sehen Sie sich hier den Beitrag an. -
4. Juli 2018
Positives Medienecho für das Kompetenzzentrum
Unter anderem griffen die Frankfurter Allgemeine Zeitung ("Vom Flüchtling zum Maschinenbauer", 30.6.2018), die Frankfurter Rundschau ("Hilfe beim Finden des Traumjobs", 30.6./1.7.2018) und die Frankfurter Neue Presse ("217 Geflüchtete suchten Rat", 30.6.2018) das einjährige Bestehen des Komeptenzzentrums auf und würdigten dessen erfolgreiche Vermittlungsarbeit.
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20. Juni 2017
Mehrere Zeitungen berichten über »JobAct®-Sprachkultur« in Hofheim
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung ("Mit Schiller auf Jobsuche", 9.6.17), die Frankfurter Rundschau ("Auf der Bühne Deutsch lernen", 8.6.17) und das Höchster Kreisblatt ("Theaterprojekt verbessert nicht nur die Sprachkenntnisse der Arbeitslosen", 8.6.17) berichteten über die 20 arbeitssuchenden Projektteilnehmer mit Flucht- oder Migrationshintergrund, die über die Erfahrung des Schauspiels einen Weg ins Berufsleben finden möchten.
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