Projektbericht »Vielfalt macht Schule«: Fragen an die Stipendiaten der randstad stiftung

Ab dem Schuljahr 2013/2014 wird die inklusive Schule in Niedersachsen Realität. Wir haben mit unseren Stipendiaten über ihr Weiterbildungsstudium gesprochen.

Vier Lehrerinnen und Lehrer der Oberschule »Richard-von-Weizsäcker« in Ottbergen durchlaufen seit 2012 berufsbegleitend mit Hilfe von Stipendien der randstad stiftung das berufsbegleitende Studium »Inklusive Pädagogik und Kommunikation«.

Beweggründe, Erfahrungen und Erwartungen

Wir haben unsere Stipendiaten nach den ersten Monaten des Studiums zur Ihren Beweggründen, Erfahrungen und Erwartungen befragt.
Susanne Meyer begegnet in ihrem Schulalltag immer häufiger Kindern mit Schwierigkeiten und Auffälligkeiten. Daher erhofft sie sich durch das Studium »neue Impulse zu erhalten, um diesen Problemen gerecht werden zu können und um sie besser zu verstehen und einzuordnen«. Ihr Kollege Uwe Witschel bezeichnet sich als fortbildungsfreudig und möchte daher auf dem neuesten Stand in beruflichen Dingen sein. Der kleine Kreis von Studenten wird von ihm sehr positiv wahrgenommen. Er ermögliche zum einen intensive Diskussionen, zum anderen »auf eine völlig neue Art und Weise mit Dozenten zusammenarbeiten zu können«.

Für Melanie Spiller steht im Vordergrund, Konzepte kennen zu lernen, mit denen sie alle Kinder – egal welche Fähigkeiten sie haben – im Unterricht fördern und fordern kann. Susanne Meyer sieht die Chance mit Ihrem Weiterbildungsstudium, »die Zukunft von Schule mitgestalten zu können«.

Bewunderung und Bedenken aus dem Kollegium

Die Reaktionen aus dem Kollegium auf das Studium der vier Stipendiaten waren sehr unterschiedlich. Während Uwe Witschel gar keine Reaktionen registriert hat, berichtet Melanie Spiller von Ängsten ihrer Kollegen vor Änderungen im Schulalltag und von Bewunderung über die gute Idee des Studiums. Susanne Meyer sagt, viele Kollegen hätten immer noch Scheu vor dem Arbeitsaufwand. Aus dem Umfeld der Eltern ihrer Schüler und Schülerinnen hat sie ausschließlich positive und unterstützende Resonanz erfahren.

Schulalltag in 5 Jahren

Zum Abschluss wollten wir noch einen kleinen Blick in die Zukunft wagen und fragten die Stipendiaten, wie sich ihr Unterricht ihrer Meinung nach in 5 Jahren verändert haben wird. Susanne Meyer erhofft sich, dass in 5 Jahren Unterschiede und Behinderungen nicht mehr bestimmend sind und sich die Schullandschaft von der Dauerdiskussion um das Thema Inklusion erholt hat. Ausgestattet mit ausreichenden Finanzen und unter den richtigen Rahmenbedingungen solle Inklusion »ein Fakt (sein), der nicht dauernd zwanghaft erwähnt und erklärt werden muss«. Für Uwe Witschel muss sich erst noch konkret zeigen, wie viele Schüler, die heute noch eine Förderschule besuchen, tatsächlich in 5 Jahren auf die Oberschule »Richard-von-Weizsäcker« gehen werden, um zu beantworten, ob er zu einem »Inklusionspädagogen« geworden ist. Er ist sich jedoch sicher: »Vor uns liegen gewaltige Aufgaben, wenn es wirklich zu einer ›inklusiven Wende‹ in unserer Schullandschaft kommen sollte.«