Flurfunk #3: Mehr Produktivität durch Sitzsäcke?

Die Veränderungen der Arbeitswelt stellen auch Architekten vor neue Herausforderungen. Wie müssen Büros und Flure, Konferenzräume und Kantinen gestaltet sein, um neuen Arbeitsmodellen und Organisationsformen gerecht zu werden? Lässt sich mit Grundrissen eine neue Kultur etablieren? Und was haben Sitzsäcke, Tischkicker und Hängematten damit zu tun? Darüber spricht Nadja Mayer in dieser Episode mit Nina Delius und Kai Otto vom Frankfurter Architekturbüro Schneider + Schumacher.

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Hanna Daum,Geschäftsführender Vorstand

Arbeitsumfeld und internationale Unterschiede

Der STANDARD International ist hauptsächlich der amerikanische Standard. Viele Gebäude haben heute keine öffentlichen Fenster mehr, und Arbeitsplätze können weit von den Fensterfassaden entfernt sein. Dies unterscheidet den internationalen Markt stark vom deutschen Markt, da in Deutschland aufgrund von Arbeitsstättenrichtlinien hohe Anforderungen an den Arbeitsplatz gestellt werden. Dennoch sind Schreibtische international ähnlich groß, und Computer haben überall die gleiche Größe.

Arbeitsplatzgestaltung in verschiedenen Ländern

In Ländern wie Brasilien oder den USA gibt es oft eine zentrale Person, die entscheidet, wie Arbeitsplätze gestaltet werden. Diese Entscheidungen sind meist pragmatisch und funktional. In Deutschland hingegen werden oft die Wünsche vieler berücksichtigt.

Bewegung und Gesundheit am Arbeitsplatz

In einigen modernen Büros gibt es Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen, wie z.B. Schrittzähler oder Bälle, die an der Decke hängen, um sich zu strecken. Solche Einrichtungen zeigen, dass Arbeitgeber sich um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter kümmern. Allerdings sind nicht alle Arbeitsumgebungen so flexibel. Viele Menschen verbringen viel Zeit bewegungslos vor zwei Bildschirmen.

Spielräume und Entfaltung am Arbeitsplatz

Der Begriff »Spielraum« wird oft missverstanden. Es geht nicht nur um Räume zum Spielen, sondern um Platz zur Entfaltung und Entwicklung. Einige Unternehmen bieten Räume mit Tischkickern oder Bällebädern an, aber das Hauptziel sollte sein, den Mitarbeitern Raum zur Entfaltung zu geben.

00:00:00:00 - 00:00:08:19
Sprecher 1
Flurfunk. Der Podcast der Stiftung zur Zukunft der Arbeit.

00:00:08:21 - 00:00:31:06
Sprecher 2
Längst geht es in der Architektur nicht mehr nur um Quadratmeter, um Stahl, Glas und Beton. Auf der Suche nach innovativen und nachhaltigen Lösungen für das Wohnen und Arbeiten der Zukunft wurden neue Gestaltungs ansätze entwickelt, die nicht nur den Zweck eines Gebäudes berücksichtigen, sondern auch ein zukunftsfähiges Miteinander. Sei es für die Gesellschaft als Ganzes oder bei Bauten für Unternehmen und Organisationen.

00:00:31:08 - 00:00:57:19
Sprecher 2
Die Veränderungen der Arbeitswelt stellen auch Architekten vor neue Herausforderungen. Welche Rolle spielen Räume, wenn es um agile Arbeitsmethoden geht? Wie müssen Büros und Flure, Konferenzräume und Kantinen gestaltet werden, damit sie neuen Arbeitsmodelle und Organisationsformen gerecht werden? Und lässt sich mit Grundrissen eine neue Kultur etablieren? So galten beispielsweise Großraumbüros zunächst als innovative Lösung und willkommene Alternative zu den bisherigen Büro einheiten.

00:00:57:21 - 00:01:21:00
Sprecher 2
Sie sollten für mehr Vernetzung und Teamarbeit sorgen. Studien zeigen jedoch, dass dies in vielen Fällen nicht oder nicht gut funktioniert. Längst spricht man von Coworking Spaces, in denen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenseitig inspirieren, austauschen und beraten können. Zudem sieht man auch Rückzugsorte zum konzentrierten Denken und Arbeiten vor. Und die Pandemie hat dem Begriff Heimarbeit aktuell völlig neue Dimensionen verliehen.

00:01:21:02 - 00:01:45:09
Sprecher 2
In der Firmenzentrale des Spirituosen Herstellers Jägermeister in Wolfenbüttel wird der Arbeitsplatz gar zum Spielwiese. Der Designer Werner Esslinger hat dem Verwaltungsgebäude in der niedersächsischen Provinz eine farbenfrohe Struktur verpasst, die mit Sofas und Hängematten Pflanzen von der Decke und Basketball am Boden zu spielerischer Virtuosität verführen will. Dies soll vor allem junge, kreative Leute in die Stadt an der Oker locken oder sie dort halten.

00:01:45:11 - 00:02:13:21
Sprecher 2
Der Raum, so ist zu lesen, soll ein Angebot an die Mitarbeiter sein, ihre Komfortzone zu verlassen und sich für Neues zu öffnen. Gelegenheiten zur Bewegung und Entspannung, zum gemeinsamen Kochen und zum zwanglosen Austausch lassen sich mit spontanen Präsentationen einzelner Projekte oder der gemeinsamen Entwicklung von Ideen verbinden. Soweit die Theorie. Es bleibt abzuwarten, ob diese gut durchdachten und gut gemeinten Gestaltungs ideen tatsächlich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angenommen werden.

00:02:13:22 - 00:02:46:16
Sprecher 2
In einer repräsentativen Umfrage zum Arbeitsumfeld aus dem Jahr 2018 gaben fast die Hälfte der Befragten an, dass sie sich Räume oder Gelegenheiten für konzentriertes Arbeiten wünschen. 40 % hätten gerne eine Terrasse oder einen Garten, um die Arbeit auf Wunsch nach draußen verlegen zu können. An Ablenkungen, Möglichkeiten wie einem Tischkicker ist dagegen nicht einmal jeder Vierte interessiert. Über Architektur und New Work Grundrisse und Poesie spreche ich jetzt mit Nina Delius und Kai Otto.

00:02:46:18 - 00:02:59:00
Sprecher 2
Herzlich willkommen zur dritten Episode von Flurfunk, dem Podcast der Stiftung zur Zukunft der Arbeit. Mein Name ist Nadja Meier und ich freue mich sehr, heute die Architekten Nina Delius und Kai Otto hier im Studio begrüßen zu dürfen.

00:02:59:02 - 00:02:59:20
Sprecher 3
Hallo!

00:02:59:22 - 00:03:25:18
Sprecher 2
Sie sind beide Partner des Architekturbüros Schneider und Schumacher in Frankfurt. Das Büro ist bekannt geworden mit einer roten Infobox am Potsdamer Platz in Berlin. Das war 1995, und da sind sie weit über die Grenzen der Stadt bekannt geworden. Die sie Infobox war so eine Art begehbares Bau Schild und wurde zu einem Symbol der Wiedervereinigung. Frankfurtern. Sind Sie natürlich auch durch die Erweiterung des Städel Museums bekannt?

00:03:25:18 - 00:03:54:15
Sprecher 2
Ein unterirdischer Neubau mit 195 Oberlichter, die als fröhliche Punkte im Garten des Museums sichtbar sind. Ein ziemlich beliebtes Fotomotiv inzwischen, wie man feststellen kann. Und mit dem Westhafen Tower am Main haben sie ein neues Wahrzeichen geschaffen. Das werden viele kennen. Auch Besucher der Stadt. Wenn man mit dem Zug Richtung Hauptbahnhof fährt, dann sieht man diesen Turm. Und aufgrund der rauten förmigen Facetten der Fassade, die an das Muster auf Apfelwein gläsern erinnern, wird der Turm im Volksmund das Gerippe genannt.

00:03:54:17 - 00:04:19:17
Sprecher 2
Dazu muss man wissen die Apfelwein Gläser, die traditionellen haben eben dieses Rauten Muster im Glas und der Apfelwein wird dazu aus Bembel eingeschenkt. Aber das nur am Rande. Den haben sie ja nicht mitgebaut. Es ist eigentlich ja ganz schön, wenn Wenn die Menschen in der Stadt im Gebäude gleich so einen Spitznamen geben, finde ich das ja auch irgendwie eine schöne Auszeichnung.

00:04:19:19 - 00:04:57:10
Sprecher 2
Aber ich bin mir nicht ganz sicher, wie es Norman Foster sieht. Mit seinem Turm in London in der Innenstadt, der The Gerkan genannt wird. Die Gewürzgurken aber, wie man die Engländer kennt, werden dir das aus so einer Mischung aus Freundlichkeit und so ein bisschen Gehässigkeit irgendwie gemeint haben? Genau. Es gibt ja noch dieses Gebäude, das nennen Sie Walkie Talkie in London, das so leicht gekrümmt ist, was sich als bautechnische Fehler erwiesen hat, weil das bündelt die Sonnenstrahlen, und zu bestimmten uhrzeiten kann man auf der gegenüberliegenden Straßenseite oder auf so Simsen von Schaufenstern Spiegeleier braten.

00:04:57:12 - 00:05:23:04
Sprecher 2
Aber das nur am Rande. Darüber hinaus sind sie heute weltweit tätig. Aber da kommen wir später noch mal dazu. Auf der Webseite von Schneider und Schumacher gibt es ein Video, in dem Sie häufig von Poesie und von poetischem Mehrwert sprechen. Sehr gut gefallen hat mir auch die Wendung die Poesie des Pragmatischen wie poetisch kann Architektur eigentlich sein? Also es ist, glaube ich, eine Aufgabe.

00:05:23:04 - 00:05:50:20
Sprecher 2
Auf jeden Fall. Es ist auch nicht so, das natürlich nicht so, dass jedes Gebäude irgendwie poetisch sein kann. Und ganz viele Bürogebäude sind es bestimmt nicht. Ich glaube, es erfordert viel Beschäftigung mit der Aufgabe und mit dem Ziel. Und es gibt auch ein paar Beispiele, die, glaube ich, über das Ziel hinausschießen, indem sie dann meinen, sie sollen ein besonderes Gebäude sein und irgendwie laut sich darstellen.

00:05:50:22 - 00:06:11:21
Sprecher 2
Wobei die Poesie ja eher was Stilles eigentlich ist und was man nicht unbedingt auch direkt beschreiben kann. Deswegen hat es auch viel mit dem Ort zu tun, wo das Gebäude dann eben steht. Und da kommt dann für mich auf jeden Fall der Pragmatismus ins Spiel. Die pragmatische Poesie, die sich mit dem Ort beschäftigt und mit dem Gebäude und was es für eine Aufgabe hat.

00:06:11:21 - 00:06:34:08
Sprecher 2
Und ich kann mir vorstellen, wenn das gelingt, dass es ein poetisches Gebäude ist, dass dann die Menschen da vorbeigehen und auch erst mal nur sagen Oh, wie schön! Und gar nicht so direkt eine Begründung oder eine Erklärung haben oder sagen können, warum, sondern das ist dann eben ästhetisch und von den Proportionen und vom Material einfach für den Ort.

00:06:34:08 - 00:06:38:18
Sprecher 2
Und man sieht, dass da eine Beschäftigung mit der Aufgabe dahinter steht.

00:06:38:20 - 00:06:49:13
Sprecher 4
Ich denke, wenn einer mal den Westhafen Tower im Sonnenuntergang gesehen hat, dann weiß er eigentlich, was wir mit diesem poetischen Pragmatismus meinen.

00:06:49:15 - 00:07:20:10
Sprecher 2
Auch ein beliebtes Motiv. Ja, das ist so diese Facette mit unterschiedlichen Spiegelungen von Wolken oder eben. Und es ist trotzdem hat es was, was Stilles. Es hat nichts Effekt. Und das ist vielleicht das, was. Ja. Also mir hat es sehr gut gefallen. Deshalb wollte ich da unbedingt mal nachhaken. Wenn ich künftig die Wahl habe zwischen Homeoffice und Büro, dann müssen ja Unternehmen mit einer attraktiven Arbeitsumgebung aufwarten, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin ins Büro zu locken.

00:07:20:13 - 00:07:44:11
Sprecher 2
Architektur und Wandel scheinen sich aber, so kommt es mir zumindest vor, auf den ersten Blick zu widersprechen. Hier ist das geplante dauerhafte gibt es ja auch zahlreiche Beispiele, wo die Planungen dann viel länger gedauert haben als ursprünglich gedacht. Und da ist das Veränderliche, nicht Vorhersehbare. Wenn wir jetzt auch an New Work und solche Dinge denken, wie schafft es Architektur dennoch, zukunftsfähig zu sein?

00:07:44:13 - 00:08:17:19
Sprecher 2
Also die Architektur ist, glaube ich, erst mal das Grundgerüst, das Haus an sich. Und wenn die flexibel genug gestaltet ist und wenn die die unterschiedlichen Aufgaben und Konzepte und Anforderungen aufnehmen kann, dann ist das, glaube ich, dann schafft die das gut. Es gibt viele Beispiele, die man ja auch umgewandelt hat zu anderen Nutzungen. Es gibt natürlich auch Beispiele, wo man jetzt sieht, dass man vor 30 Jahren da irgendwie gespart hat oder so, so dünn wie möglich und so niedrig wie möglich, so wenig Material wie möglich.

00:08:17:19 - 00:08:23:10
Sprecher 2
Und da gibt es dann eben auch ein paar Beispiele, die man heute nicht weiter benutzen kann.

00:08:23:12 - 00:08:43:21
Sprecher 4
Ich denke, unser Konzept ist da eigentlich eher, möglichst neutrale Umgebung zu sein für das, was man dann das direkte Arbeitsumfeld nennen würde und eine hohe Flexibilität zu ermöglichen. Und dann kann, glaube ich, die ich sag jetzt mal Immobilie ganz gut mit dem, was sich in der Immobilie permanent wandeln will.

00:08:43:23 - 00:09:09:01
Sprecher 2
Zukunfts Labor Innovation Hub, Denkfabrik, Creative Space Ideen, Manufaktur So oder so ähnlich heißen die Büros von morgen und übermorgen oder eigentlich ja auch heute schon zum Teil. Die Arbeitswelt wird also vor allem digitaler, agiler, flexibler und vernetzter. Wir haben es jetzt ja schon gerade so ein bisschen vorweggenommen. Wie muss eine Architektur konkret beschaffen sein, um den veränderten Arbeitsmethoden zu begegnen und sie vielleicht sogar zu fördern?

00:09:09:03 - 00:09:40:12
Sprecher 4
Na ja, man hat es ja eben schon mal gesagt. Ich glaube, die Architektur sollte möglichst den Rahmen bilden für das, was man dann Arbeiten nennt. Ich glaube, dass sich das Arbeiten selber so stark gewandelt hat und das eigentliche Arbeiten am Rechner, die machen ja die meisten Leute in den Büros mittlerweile so bewegungslos wird das, dass es ganz wichtig ist, dass sich im direkten Arbeitsumfeld dann die Möglichkeit habe, das zu tun, was ein bisschen auch mit Entspannung zu tun hat, mit informeller Kommunikation.

00:09:40:12 - 00:09:42:09
Sprecher 4
Und so weiter und so fort.

00:09:42:11 - 00:10:13:13
Sprecher 2
Und ich glaube, der Anspruch an die Büros an sich, der wird auch ein bisschen wachsen oder steigen, wie, was alles da ist und was so ein Büro leisten muss, das hat sich, glaube ich, schon verändert in der letzten Zeit und wird sich jetzt wahrscheinlich auch noch sehr verändern. Ja, wir haben. Wir wissen ja aus Umfragen, dass ein guter ein gutes Arbeitsumfeld wesentlich auch von Faktoren wie einer guten Akustik, von Rückzugsmöglichkeiten, von Verfügbarkeit und Vielfältigkeit, von Besprechungsraum sowie auch von Erholungs und Pausen Möglichkeiten abhängt.

00:10:13:13 - 00:10:34:00
Sprecher 2
Sie haben es eben auch schon ein bisschen angedeutet. Haben wir die Bürogebäude vielleicht bisher zu sehr vom Schreibtisch aus geplant? Ich meine, die Arbeit mit dem Rechner wird ja auch wieder am Schreibtisch stattfinden. Also Aber vielleicht ist das eine falsche Idee lange gewesen, dass man immer den Menschen nur an diesem Tisch gesehen hat und gar nicht das Gefüge, sagen wir mal eines Büros jetzt.

00:10:34:01 - 00:10:55:17
Sprecher 4
Also ich denke das auch schon in der Vergangenheit diese Welten, die Akustik Besprechungsraum waren solche Dinge eine Rolle gespielt haben, dass aber in der nahen Vergangenheit und jetzt in der Zukunft möglicherweise dieses gesamte Umfeld eine größere Rolle spielt und man, man kennt das ja, dass man manchmal das Gefühl hat, ist es jetzt eigentlich überhaupt ein Büro oder ist es bei jemandem zu Hause im Wohnzimmer?

00:10:55:18 - 00:11:14:22
Sprecher 4
Also da verschwimmen auch ein bisschen diese Welten. Was das damit zu tun hat, dass die Leute sehr viel Zeit da verbringen und aber eigentlich am eigentlichen Arbeitsplatz, ich habe es ja eben schon gesagt dann oftmals bewegungslos, sind also bei uns im Büro haben die Leute zwei Bildschirm vor sich. Das ist dann auch gar nicht mehr mit dem Laptop so einfach händelbar.

00:11:14:22 - 00:11:29:04
Sprecher 4
Und dann haben sie die ganzen Tag die die Hand an der Maus und sitzen Bewegungs los vor dem Bildschirm. Und da ist natürlich auch jede Ablenkung, nenne ich das jetzt mal willkommen zwischendurch.

00:11:29:06 - 00:11:33:21
Sprecher 3
Ich arbeite bei einem großen Finanzdienstleister und in unserem neuen Gebäude gibt es.

00:11:33:21 - 00:11:36:01
Sprecher 2
Viele Möglichkeiten, sich sportlich.

00:11:36:03 - 00:11:52:03
Sprecher 3
Zu betätigen. In der Architektur beispielsweise so eine Art Schrittzähler. Da werden Sprünge gezählt, Schritte werden negativ gezählt. Oder kleine Bälle, die oben an der Decke hängen, damit man sich streckt und reckt.

00:11:52:05 - 00:11:55:15
Sprecher 2
Ich persönlich nutze es weniger.

00:11:55:17 - 00:12:05:16
Sprecher 3
Aber es zeigt auf jeden Fall, dass sich der Arbeitgeber Gedanken macht, um die Gesundheit der Mitarbeiter.

00:12:05:18 - 00:12:25:10
Sprecher 2
Ist aber natürlich auch total unterschiedlich, je nachdem, was man arbeitet. Also wir sind auch gar nicht so so flexibel, dass wir jetzt mit unserem Rechner woanders hingehen. Und jetzt Sie als Architekten? Genau. Oder auch, dass man über irgendeinen Plan oder so spricht. Auch denen nimmt man nicht mal gerade und rollt ihnen auf dem Schoss aus, sondern braucht dann irgendwie doch Platz.

00:12:25:10 - 00:12:28:03
Sprecher 2
Und da ist der Schreibtisch einfach immer noch ein großes Thema.

00:12:28:03 - 00:12:48:18
Sprecher 4
Und das ist bei unserem Arbeitsumfeld ist es eben auch so, dass große Flächen, wo ich was ausbreiten kann, die eben nicht der direkte Arbeitsplatz sind, eine große Rolle spielen. Und ich denke, da gibt es andere Berufe, wo das auch so ist. Möglicherweise ist das bei Juristen nicht so, weil ein Vertrag muss ich nicht auf null ausloten und bei Bankern wahrscheinlich auch nicht.

00:12:48:22 - 00:12:55:21
Sprecher 4
Die haben wieder andere Situationen, wo sie Räume brauchen, die eben dann nicht mehr der direkte Arbeitsplatz sind.

00:12:55:23 - 00:13:22:17
Sprecher 2
Man spricht ja oft in diesem Zusammenhang, auch wenn man, wenn man einschlägige Artikel liest, immer gerne von Spielräumen. Mein Eindruck ist aber so ein bisschen, dass dieser Begriff mitunter falsch gedeutet wird. Spielraum meint ja eigentlich nicht Raum zum Spielen, sondern Platz zur Entfaltung, Freiraum, Abstand, Entwicklungsmöglichkeit. Wenn Unternehmen Räume mit Tischkicker, Sitzecken und Bällebad einrichten, geht das aus Ihrer Sicht da in die richtige Richtung?

00:13:22:19 - 00:13:26:08
Sprecher 2
Oder anders gefragt Ist Spielen tatsächlich das neue Arbeiten?

00:13:26:13 - 00:13:51:13
Sprecher 4
Also ich würde sagen Arbeiten bleibt das Arbeiten. Aber dieses, also dieses Bällebad rückt vielleicht nah an diesen Arbeitsplatz heran, weil der selber ich habe es hier schon zwei, drei mal gesagt, so so statisch geworden ist, weil man sitzt eben die ganze Zeit vor diesem Bildschirm. Und ich vermute, dass das im Moment Konzepte sind, wie man versucht, dieses Arbeitsumfeld aufzulockern.

00:13:51:13 - 00:14:13:24
Sprecher 4
Das kann sich in den nächsten Jahren aber auch wieder wandeln. Und die die bekannten Beispiele, die sind ja witzigerweise fast alles amerikanische Beispiele, wo der eigentliche Arbeitsplatz ja noch viel drastischer oder härter ist als bei uns, weil bei uns ist der Arbeitsplatz ja immer noch Fenster orientiert. Und so weiter. Wenn Sie im amerikanischen Großraumbüro sitzen, sehen Sie den ganzen Tag die Sonne nicht?

00:14:14:00 - 00:14:23:01
Sprecher 4
Ja, und da ist natürlich ein Raum, in dem ich dann kickern kann oder quatschen oder was auch immer. Ist natürlich willkommen für die Leute.

00:14:23:03 - 00:14:50:19
Sprecher 2
Aber trotzdem hat man jetzt auch. Gerade bei den amerikanischen Beispielen finde ich manchmal den Eindruck, dass einfach alles zu viel vermischt wird und dass ich glaube, dass es doch schon sinnvoll wäre, dass man Spielen und Arbeiten auch ein bisschen trennt und auch noch was anderes macht, als arbeiten und eben spielen zu Hause oder woanders und in dem Arbeitsumfeld arbeitet mit gewissen Ablenkungen oder eben Möglichkeiten, irgendwas anderes zwischendurch zu tun oder sich auch an anderen anderen Räumen zu treffen.

00:14:50:19 - 00:15:28:11
Sprecher 2
Aber man sieht auch an diesen Beispielen, dass das sieht sehr nach Trend aus, dass viele jetzt ausprobieren, wie kann ich die Leute, wie kann ich das sehen, angenehm und lustig und ein schönes Umfeld machen. Und wenn man dann aber die Büroräume in diesen Unternehmen sieht, die sind auch oft noch sehr konventionell aus. Und es hat ja auch eine andere Seite, finde ich das, was Sie jetzt gerade angesprochen haben, dass man im Prinzip noch mehr Zeit bei der Arbeit verbringt und was so aussieht, als würde es mir als Angestellte das Leben schöner machen, ist irgendwie auch ein bisschen eine Überrumpelung.

00:15:28:13 - 00:15:44:22
Sprecher 2
So, also dann wird ein gemeinsames Frühstück organisiert und dann kann ich da, aber da muss ich mich nicht mehr im Fitnessstudio anmelden, das kann ich auch dort machen und schwupps verbringe ich bis auf die Schlafenszeit mein ganzes Leben eigentlich bei meinem Arbeitgeber. Das diese Seite gibt es ja auch.

00:15:44:23 - 00:16:10:22
Sprecher 4
Mir fällt dazu der Roman von Dave Eggers ein. Ist Circle spielt spielt natürlich auch auf die Apple Hauptzentrale an, wo die am Ende auch in dem Unternehmen geschlafen haben. Und dann? Also es gibt eigentlich gar keinen Wechsel mehr zwischen Arbeiten und Freizeit, sondern das ist alles Arbeiten. Ich bin ständig mit diversen Bildschirmen und mit Mikro und Live Kamera und so und das ist kein Arbeitsumfeld, was ich mir vorstellen möchte.

00:16:10:23 - 00:16:20:04
Sprecher 2
Ein gewisser Zwang auch, der dann faszinierend ist. Man kann dann gar nicht mehr sagen Nee, ich komm nicht heute Abend noch auf einen Drink, wo man man muss, hat das Gefühl, man muss sein.

00:16:20:06 - 00:16:21:03
Sprecher 4
Und kommt zu dir.

00:16:21:09 - 00:16:50:13
Sprecher 2
Ja, genau. Ja, genau das, was in dem Buch. Ich habe es auch gelesen. Dann haben die doch auch irgendwie so was umhängen. Wo? Wo sie drüber kontrolliert werden. Also, es ist natürlich so eine, so eine Übertreibung. Aber ich denke auch, dass es ein paar Jahre noch dauern wird und dann wird man diese Dinge passiert ja zum Teil heute schon auch wieder sehr kritisch reflektieren, was so unter dem Deckmantel, dass man in diesem Unternehmen kann ich ja sogar Squash spielen und die stellen mir Elektroroller zur Verfügung und so wird man das vielleicht kritisch hinterfragen.

00:16:50:13 - 00:16:54:23
Sprecher 2
Ja, glaube ich auch zwischendurch.

00:16:55:00 - 00:17:14:17
Sprecher 3
In unserer Agentur gibt es an jeder Ecke etwas zum Kopf freimachen für neue Ideen von Spielekonsolen über Tischkicker und Dartscheibe bis hin zur Tischtennisplatte. Aber die nutzt mir am liebsten zum Essen mit dem ganzen Team. Da passen locker 14 Leute drum rum.

00:17:14:19 - 00:17:38:23
Sprecher 2
Die Berliner Architektin Margit Sikorski. Sichrovsky Ich hoffe, ich sprech es richtig aus sagt, dass das Zufällige Aufeinandertreffen der Menschen im Büro ein Kernthema von New Work sei. Das ist ja auch was, was im Homeoffice überhaupt nicht vorkommt. Und die Aufgabe der Architektur wiederum sei es, diese Möglichkeiten zu schaffen. Sehen Sie das ähnlich? Also dieses, diese Begegnungsstätte, was da so ein bisschen.

00:17:38:23 - 00:18:05:08
Sprecher 4
Das informelle Treffen oder das zufällige Treffen ist mit Sicherheit ein wichtiger Aspekt. Mir fällt dabei immer die Oder dazu die Geschichte ein, die der Michael Schumacher gerne erzählt dass die am besten informierten Mitarbeiter im Unternehmen sie sind, die in der Nähe der Teeküche sitzen, weil die alle, alle Gespräche mitbekommen und dann über alles Bescheid wissen. Ich denke, da ist man ein Stück weiter bei, weil man natürlich an diesen Orten dann nicht nur über die Arbeit spricht.

00:18:05:08 - 00:18:36:22
Sprecher 4
Aber auch man bekommt von anderen in unserem Büro wieder von anderen Projekten was mit und dass wir das planen könnten. Klar, eine Teeküche ist ein Ort, da wird jetzt mal nicht gearbeitet. Wir versuchen immer, Dinge, die nicht zum direkten Arbeitsumfeld gehören, einfach auszulagern. Ich sage jetzt mal gucken Sie Besprechungsraum, wir sind ja eh schon vom Arbeitsplatz getrennt. Aber ansonsten jetzt eine zufällige Begegnung zu planen schwierig.

00:18:37:02 - 00:19:05:08
Sprecher 2
Also man kann da die Architektur kann da sicherlich unterstützt, aber oftmals sind diese Coworking Spaces oder Design Offices, was es da gibt, diese ganzen Konzepte, da gehört im Moment auf jeden Fall noch mehr dazu als nur die Architektur, die die kann dann die Räume gestalten. Aber da steht ja ein ganzes Konzept dahinter, dass man sich wohlfühlt und dass es den Service gibt und was alles dazugehörten, das alles vorhanden ist.

00:19:05:08 - 00:19:27:10
Sprecher 2
Aber ich glaube auch, dass dieses zu viel zufällige Treffen auch von Unterschieden Disziplinen, wo sich vielleicht unterschiedliche Leute, einzelne Büros angemietet haben und Räume andere Räume zusammen nutzen. Dass das schon ein Thema ist, dass es einfach viel übergreifender wird und man nicht mehr so fachspezifisch in seinem großen Büro sitzt, wo alle anderen das Gleiche machen.

00:19:27:12 - 00:19:46:06
Sprecher 4
Ich muss an der Stelle, glaube ich, auch sagen, das ist natürlich auch ein Stück weit Unternehmenskultur. Also wenn ein Unternehmen das will und sagt hier, wir würden gerne informelle Orte schaffen, an dem man sich begegnen kann, dann können wir da auch was anbieten. Wenn das Unternehmen das aber gar nicht will, dann fällt es uns auch schwer, solche Orte anzubieten.

00:19:46:08 - 00:20:15:21
Sprecher 4
Und wir haben in der Vergangenheit eigentlich Bürohaus Bauten gemacht, wo die Unternehmen das explizit wollten. Also ich sage jetzt mal, aus einem ein oder zwei Personen Büro wollten gehen andere Arbeitsumfeld und da steckt dann auch immer schon ein bisschen Willen Arbeit dahinter, das dann im Unternehmen auch zu etablieren, weil ganz viele Leute, wenn die mal zehn Jahre lang in einem Einzel Büro gearbeitet haben, natürlich eigentlich da nicht raus wollen, weil das bietet ja auch einen gewissen Freiraum.

00:20:15:23 - 00:20:43:05
Sprecher 2
Ja klar. Und es demonstriert vielleicht auch nach außen eine gewisse Position oder eine Wertschätzung seitens der Konzernspitze und solche Dinge. Was was ich mich frage, ist man denkt ja bei Architektur vor allem an Glas, Metall, Stein. Man denkt an die ästhetische Gestaltung von Bauwerken, Gebäude, Struktur, Fassade. Wir haben schon drüber gesprochen. Wie groß ist eigentlich Ihr Einfluss als Architekten auf die Infrastruktur?

00:20:43:05 - 00:20:52:22
Sprecher 2
Sie haben es ein bisschen angedeutet, aber können Sie auch Möbel vorschlagen oder Wandfarben? Oder schlagen Sie auch Lampen, Beleuchtung, solche Sachen vor?

00:20:52:24 - 00:21:18:09
Sprecher 4
Also wenn der der Bauherr Auftraggeber das wünscht, machen wir das. Und wir haben da auch schon ganz schöne Beispiele umgesetzt. In ganz vielen Fällen ist es aber so, dass wir nur die Architektur machen, also eben nur die die Gebäude Struktur, Fassade, Infrastruktur ist schon ein Thema in unserer Planung, weil wir die integrieren müssen. Und dann zieht jemand ein und er macht das mit einem Innenarchitekten oder mit einem anderen Architekten.

00:21:18:09 - 00:21:22:24
Sprecher 4
Da ist die der Markt eigentlich relativ breit und relativ offen.

00:21:23:01 - 00:21:33:09
Sprecher 2
Wobei ich mir vorstelle Entschuldigung, ich kann mir vorstellen, dass das das ist toll wäre, wenn wenn man da auch zusammenarbeitet oder weil das eine das andere vielleicht auch noch mal inspirieren könnte.

00:21:33:10 - 00:21:55:22
Sprecher 4
Ja, das stimmt. Aber grundsätzlich ist unser Ansatz an Architektur auch die, dass in 40 Jahren jemand auch in diesem Gebäude wieder eine Büro Welt darstellen können soll. Also wir sind der Meinung, die Architektur muss eigentlich so offen sein, dass auch andere damit dann was anstellen können und nicht so speziell, dass das nur wir dann da die Landschaft kreieren können.

00:21:55:24 - 00:22:18:15
Sprecher 2
Es ist ein bisschen wir haben ja viel mit Familienunternehmen oder für Familienunternehmen geplant und da ist das eigentlich eher der Fall. Das ist, wenn der der Bauherr das auch nutzt, dann selber, dann kommt das eher vor. Aber wenn das jetzt größere Bürogebäude sind, die dann verkauft oder vermietet werden, dann ist es eher seltener. Sie sind ja mit Ihrem Büro weltweit tätig.

00:22:18:15 - 00:22:40:07
Sprecher 2
Ich habe es am Anfang schon angedeutet. Neben Frankfurt haben Sie auch Standorte in Wien, Tianjin und Shenzhen. Diese beiden Orte sind, glaube ich, in China. Sie haben in Brasilien gebaut und in Nordamerika. In Frankreich und in der Schweiz gibt es, speziell wenn es um Büro oder Verwaltungsgebäude geht, kulturelle Unterschiede. Also stellen etwa Chinesen andere Anforderungen an ein Bürogebäude als Deutsche?

00:22:40:10 - 00:23:07:07
Sprecher 4
Also nicht wirklich. Wobei der STANDARD International eigentlich der amerikanische ist, muss man sagen. Und ganz viele Gebäude dann heute auch keine öffentlichen Fenster mehr haben, die Arbeitsplätze relativ weit von den Fenstern der Fassade entfernt sein können. Das unterscheidet den internationalen Markt sehr stark von dem deutschen Markt, weil wir hier aufgrund der Arbeitsstätten, Richtlinien usw schon relativ hohen Anspruch an das an den Arbeitsplatz haben.

00:23:07:09 - 00:23:20:11
Sprecher 4
Aber ansonsten ist da der Schreibtisch auch nicht viel kleiner als bei uns und der und der Rechner, das ist ja das Verrückte dieses, also dieses Instrument, mit dem wir alle arbeiten, der ist eben auch international gleich groß.

00:23:20:13 - 00:23:29:23
Sprecher 2
Na ja, stimmt, eigentlich gibt es da Unterschiede, so in der Vorstellung weiß ich nicht, wie repräsentativ Gebäude sein soll, oder?

00:23:30:00 - 00:23:31:12
Sprecher 3
Also ja.

00:23:31:14 - 00:23:52:20
Sprecher 2
Da ist jetzt zum Beispiel Brasilien oder USA. Da ist eine Person, mit der wir dann zu tun hatten und die entscheidet, wie das ist. Und das ist relativ pragmatisch und einfach, also funktional. Das muss genug Platz sein, aber auch nicht zu viel. Und da spricht nicht jeder mit. Und hier ist es oft so, dass dann so ein Wunschkonzert entsteht.

00:23:52:20 - 00:24:13:01
Sprecher 2
Von allen in Deutschland, Deutschland. Ja, es ist ja auch sinnvoll, die Mitarbeiter irgendwie mitzunehmen, wenn man sich was überlegt. Aber es passiert dann eben oft, dass sie sich auch Dinge wünschen oder sich hinterher über Dinge beschweren. Zu warm, zu kalt, zu hell, zu dunkel. Der Klassiker Alles nicht sauber.

00:24:13:03 - 00:24:15:00
Sprecher 4
Nur falsch machen.

00:24:15:02 - 00:24:40:13
Sprecher 2
Und ich glaube, in der Schweiz ist das glaube ich ganz ähnlich wie bei uns von den Anforderungen und Frankreich möchte ich jetzt mal so die Erfahrung. Das ist auch ein paar Jahre her, aber da ist der Anspruch auch nicht so groß. Also die brauchen auch die sitzen teilweise in Büros, da will sich hier keiner reinsetzen. Ja und wenn was neu gebaut wird, dann muss das auch die Funktion erfüllen und der Chef hat dann schon so ein einzeln Büro.

00:24:40:15 - 00:25:02:12
Sprecher 2
Ja, aber der Eindruck ist, dass die nicht so anspruchsvoll sind. Interessant, Aber es ist ja auch spannend, weil wenn man, selbst wenn man jetzt sagen wir mal privat und geschäftlich zigmal in Frankreich oder Italien war, in Bürogebäuden ist man eigentlich eher selten. Deshalb ist es ja so interessant, mal jetzt aus Ihrer Sicht das auch so ein bisschen zu erfahren.

00:25:02:14 - 00:25:34:19
Sprecher 2
Was sind denn die ungewöhnlichsten Ideen, die Sie in einem Bürogebäude bisher verwirklichen konnten oder verwirklicht haben? Also wir haben hier ungewöhnlich. So richtig ungewöhnlich ist es vielleicht nicht, aber es gibt ein ganz schönes Beispiel auch hier auf der Hanauer Landstraße. Das ist in einem größeren Bürogebäude ein ganz langgezogener Grundriss. Und da hat sich der Mieter gefragt Wie kriege ich das denn jetzt so zusammen, dass das eine Fläche ist, weil das schon der eine Mitarbeiter 50 Meter weiter hinten sitzt und mehrere Abschnitte und Türen dazwischen sind.

00:25:34:19 - 00:25:56:15
Sprecher 2
Und da haben wir eben ein Konzept überlegt und die haben uns das auch. Wir haben es genauso, sind mitgegangen. Also es ist dann auch so geworden. Das ist jetzt ein Beispiel von Innenarchitektur, auch was wir machen konnten. Wir haben dann gesagt, es gibt eine rote Linie, und die haben wir dann in Form von einem Regal, was sich durch diesen kompletten Grundriss durchgezogen hat.

00:25:56:15 - 00:26:20:19
Sprecher 2
Und das war in einem Regal. Da waren dann an Stellen Tische, so Aufenthaltsraum, Plätze. Es war teilweise als Büro Trennwand mehr oder weniger transparent und hat eben die ganzen Funktionen aufgenommen. Am Anfang waren die Postfächer in den Regalen und so hat sich das halt als verbindendes Element da durch den Grundriss gezogen. Wie ein roter Faden, wie ein Fach.

00:26:20:21 - 00:26:41:01
Sprecher 2
Und haben Sie denn auch die Möglichkeit, im Nachhinein immer mal so zu gucken? Wird das auch so angenommen, wie wir es geplant haben? Also meinetwegen diese, diese Treffpunkte, wie Sie es jetzt beschreiben? Werden die so genutzt oder dienen die plötzlich als Ablage und werden anders genutzt? Also in dem Beispiel haben wir es nie richtig in Benutzung gesehen, leider.

00:26:41:03 - 00:26:52:01
Sprecher 2
Der Mieter ist dann auch wir haben sich irgendwie anders firmiert, woanders dazu gegangen und dann da ausgezogen. Deswegen. Da weiß ich jetzt leider wirklich nicht.

00:26:52:03 - 00:27:16:03
Sprecher 4
Bei manchen witzigerweise schon die Erfahrung gemacht und ich habe das ja vorhin schon gesagt ein Unternehmen begleitet auf dem Weg aus dem Büro in kleine Großraumbüros. Und das war dann auch unsere Aufgabe zwischendrin, den Mitarbeitern das zu vermitteln, dass fand ich so ein bisschen fragwürdig, weil ich, weil ich das Gefühl hatte, das ist eigentlich Sache des Unternehmens, den Mitarbeitern klar zu machen, dass sich da was wandelt.

00:27:16:07 - 00:27:36:07
Sprecher 4
Und ich habe gemerkt, da gab es einen großen Widerstand auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Und wir hatten aber danach mit diesem Unternehmen immer noch geschäftlich zu tun. Und deswegen war ich immer wieder in diesem, in diesen neuen Räumen. Und da ist irgendwann ein Mitarbeiter auf mich zugekommen und der hat gesagt, er hätte sich das nie vorstellen können, wie toll das hier ist.

00:27:36:07 - 00:27:57:21
Sprecher 4
Und er wollte sich noch mal bedanken. Und da habe ich gedacht Guck mal, da gibt es dann eben auch auf dieser Ebene ein Feedback. Und das war witzigerweise auch ein Projekt, wo wir schon vor Jahren eben dieses ich nenne das jetzt immer informelles Treffen, also wir haben in jedem, in jeder Büro Einheit dann immer einen Ort vorgesehen, wo auch die Kaffeemaschine war.

00:27:57:21 - 00:28:34:07
Sprecher 4
Also das war so eine erweiterte Teeküche, aber es war alles offen in diesem Raum, so dass die Mitarbeiter das auch alles mitbekommen haben. Und ich denke, am Ende ist da eine ganz tolle Atmosphäre entstanden. Und wie gesagt, dass dieser Mitarbeiter sich dann sogar bedankt hat, war für mich dann auch eine Bestätigung, dass zwischendurch bei uns in der Bank haben wir jetzt modernes Arbeiten eingeführt, das heißt, wir sitzen zusammen in einem Großraumbüro, haben und Stellwände und arbeiten jetzt mit großem.

00:28:34:07 - 00:28:35:08
Sprecher 3
Bildschirm.

00:28:35:08 - 00:28:56:06
Sprecher 4
Und alle zusammen. Und am Anfang war ich noch etwas skeptisch, aber jetzt habe ich gemerkt, es hat doch auch seine positiven Seiten. Man muss sich halt ein bisschen zurücknehmen, ein bisschen leiser sprechen. Aber es ist ein ganz neues Arbeits gefühl und es ist doch nicht so schlecht wie gedacht.

00:28:56:08 - 00:29:02:00
Sprecher 2
Wahrscheinlich haben sie nicht so oft solche Situationen oder dass die Mitarbeiter sie als Architekten dann sogar kennen.

00:29:02:01 - 00:29:04:22
Sprecher 4
Du bist du persönlich, hast auch schon die gegenteilige.

00:29:05:00 - 00:29:09:03
Sprecher 2
Ja, ja, vor allem mit den Kaffeetassen da.

00:29:09:05 - 00:29:10:12
Sprecher 4
Die sind ja nicht sauber, die.

00:29:10:17 - 00:29:13:11
Sprecher 3
Sind erst mal geworden. Super!

00:29:13:13 - 00:29:34:02
Sprecher 2
Ja, also wir haben uns wirklich. Das ist ein ganz tolles Bürogebäude geworden, ganz freier Grundriss mit spannenden Decken, sodass man alles in diesem Grundriss machen kann und das Unternehmen hat sich auch große Mühe gegeben mit der Auswahl der Möbel und mit der Ausstattung von den Büros und hat die Mitarbeiter eingeführt und hat was zu dem neuen Großraum erklärt.

00:29:34:02 - 00:29:51:24
Sprecher 2
Aber es gab wirklich manche saßen dann mit Sonnenbrille da, weil es ihnen zu hell war. Da war es zu kalt, zu warm. Also man konnte es einfach überhaupt ganz vielen nicht recht machen. Und dann ist am Ende natürlich auch noch die Kaffeetasse. Wenn die dann nicht richtig weiß, dann liegt es an der Architektur, an uns.

00:29:52:01 - 00:29:53:15
Sprecher 3
Weil ja.

00:29:53:19 - 00:30:14:22
Sprecher 2
Architektur ist ja auch, ist ja auch Haltung. Also wenn man etwa an die Entree großer Bankgebäude, von denen es ja hier in Frankfurt sehr viele gibt, denkt, die eher an die Kommandozentrale aus Star Trek erinnern als an Finanzen und Börse oder an die gläsernen Fassaden von Konzernen, die ja irgendwie dadurch, dass sie Glas nutzen, suggerieren sie ja Transparenz.

00:30:14:22 - 00:30:40:17
Sprecher 2
Aber eigentlich dadurch, dass sich das Umfeld spiegelt, die Stadt spiegelt, sind sie eher glatt und abweisend. Architektur kann also entweder Macht signalisieren oder auch Offenheit. Sie kann einladend wirken oder unnahbar. Sie kann Kommunikation fördern. Da haben Sie ja jetzt tolle Beispiele schon genannt, aber sie kann sie auch verhindern. Erleben Sie in Ihrem Alltag, dass Unternehmen heute etwas anderes signalisieren wollen als noch vor 20 Jahren?

00:30:40:19 - 00:30:49:24
Sprecher 2
Also wenn man jetzt gerade noch mal an die Bankgebäude denkt, ja, vielleicht. Ich kann das jetzt, vielleicht liege ich falsch, aber die ja alle so, um die in den letzten 20 Jahren entstanden sind.

00:30:50:01 - 00:31:15:23
Sprecher 4
Bei den Bank Gebäuden hier in Frankfurt ist glaube ich, eine Sache passiert. Also die ersten Hochhäuser haben diese Unternehmen für sich selber gebaut und und haben natürlich auch versucht sich damit so repräsentiert tieren. Und wenn man an die ehemalige Dresdner Bank denkt in Silver Tower, den wir mit unserem Büro ja auch sanieren durften, dann war der modern, man wollte, wollte damit was signalisieren zur damaligen Zeit.

00:31:16:00 - 00:31:41:06
Sprecher 4
Und heute ist es oft so, dass also ein Immobilienentwickler ein Gebäude für eine Bank baut, die dann dann nur Mieter ist. Und dadurch ist dieses diese Art der Repräsentanz, die hat sich verändert aus meiner Sicht, weil ich nicht mehr als Unternehmen mich ausdrücken will, sondern ich will nur bei der Entstehung des Gebäudes ein bisschen mitwirken. Aber ich bin da ein bisschen ambivalent, was das anbelangt.

00:31:41:08 - 00:32:11:08
Sprecher 2
Also ich hab ein paar Beispiele mitbekommen, wo sich schon die Unternehmen erneuern mussten. Nach einer Zeit. Das hat man dann darin versehen, dass sie ein neues Logo, neue Farben erst mal und auch die Architektur neu, also sich dann neue Architekten gesucht haben. Dass es irgendwie ein bisschen anders werden sollte. Und ich glaube auch, dass viele irgendwie jetzt sichtbarer oder lauter nach außen werden wollen und ihre Kompetenz irgendwie zeigen wollen.

00:32:11:10 - 00:32:40:14
Sprecher 2
Das, dass sie eben irgendwie innovativ sind und dass sie meinen, das spiegelt sich dann eben auch in einem Gebäude wieder. Und wie die Architektur ausgestaltet ist, so dass da schon ein Anspruch eher gewachsen ist und dass es auch das Thema gibt, dass sie so die Kompetenz Also es gibt ja ganz viele produzierende Unternehmen, zum Beispiel die schon jahrelang Top Produkte produzieren und das weiß keiner so richtig.

00:32:40:14 - 00:33:07:13
Sprecher 2
Und wenn man anschaut, in welchen Büros oder Gebäuden die sitzen, dann würde man das auch nie für möglich halten. Und die versuchen jetzt schon auch, weil sie Nachwuchs gewinnen müssen, weil sie müssen irgendwie die jungen Leute auch anlocken. Das ist nicht so einfach, dass sie da irgendwie schon das auch ein bisschen mehr nach außen darstellen möchten. Und das geht natürlich dann eben auch erst mal über die Architektur, durch die Pandemie, aber auch durch die massiven Waldbrände in den USA.

00:33:07:17 - 00:33:36:13
Sprecher 2
In jüngster Zeit sind Baustoffe wie Holz knapp geworden, auch Sand aus dem Meer wird zur Mangelware. Seine mechanischen Eigenschaften machen ihn im Gegensatz zu Wüstensand und mit seinen rund geschliffenen Körnern in der Beton Herstellung so begehrt. Mehr Sand ist aber auch Lebensraum für viele Tierarten. Der Abbau macht zudem Lärm. Auf der Website des NABU ist beispielsweise zu lesen, dass beim Einsatz der Schiffe und Bagger, um diesen Sand zu gewinnen, über 140 Dezibel ins Meer emittiert werden.

00:33:36:15 - 00:33:52:23
Sprecher 2
Und das ist für Schweinswale und andere Meeres Säugetiere viel zu laut. Die müssen dann aus ihren Lebensräumen verschwinden oder sie werden vertrieben. Also worauf ich hinaus will ist eigentlich Wie wichtig ist Nachhaltigkeit bei Ihren Entwürfen?

00:33:53:00 - 00:33:54:03
Sprecher 4
Sehr wichtig.

00:33:54:05 - 00:33:56:01
Sprecher 3
Also ich bin.

00:33:56:01 - 00:34:24:24
Sprecher 4
Jetzt seit 25 Jahren in dem Büro und ich würde behaupten, dass wir auch schon vor 25 Jahren versucht haben, Häuser zu planen, die dauerhaft sind. Also das, was wir vorhin als Flexibilität im Ausgestalten des direkten Arbeitsumfeld gesagt haben. Das war damals für uns auch schon ein Thema. Damals ging es, ging es sehr stark darum, dass man alle Büro formen, also Zellen, Büro, Kombi, Büro, Großraumbüro immer abbilden kann.

00:34:25:01 - 00:34:47:24
Sprecher 4
Aber das war immer, das ist immer eigentlich die Grundlage für das, was wir beim Planen von Häusern mitbedenken. Und ich denke, in der Zeit, die Häuser, die wir geplant haben, stehen alle noch, die werden immer noch genutzt, während andere Gebäude aus dieser Zeit mittlerweile schon. Also die ersten werden schon wieder abgerissen und das zeigt ja eigentlich, dass die eben nicht dauerhaft sind.

00:34:47:24 - 00:35:02:23
Sprecher 4
Und wir haben dann das Sagen im Büro immer dauerhaft schön. Wir haben dann eben noch ein bisschen den Anspruch, dass das Gebäude am Ende nicht nur pragmatisch ist, sondern da kommen wir wieder zurück auf die Poesie, sondern dass da eben auch noch so ein ganz klein bisschen mehr drin steckt.

00:35:03:00 - 00:35:24:12
Sprecher 2
Was sie eben auch durch die Materialität natürlich ein schönes Beispiel sind. Ja, diese Wärmedämmung Verbund Fassaden, die nicht dauerhaft und auch nicht schön sind. Nicht lange schön. Und wenn das irgendwie möglich ist, dann machen wir das so was zum Beispiel eben auch nicht einfach das dass das Gebäude lange ein Gebäude ist, so wie die Altbauten waren ja auch alle toll.

00:35:24:12 - 00:35:29:13
Sprecher 2
Findet. Die haben eben ihren Altbau Charme und stehen immer noch, wenn man.

00:35:29:13 - 00:35:59:11
Sprecher 4
Sagt wir sitzen auch in einem Gebäude aus aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Da war früher die Post drin, jetzt sind Architekturbüros drin und in 20 Jahren könnte auch eine Anwaltskanzlei einziehen. Und wenn's ganz blöd läuft, könnte man da auch noch wohnen. Wohnung machen. Also das ist eigentlich das, was dann wirklich nachhaltig ist. Wenn ich aber für jede Nutzung ein eigenes Gebäude plane und am Ende auch nur noch diese Nutzung möglich ist, ist es eigentlich auf keinen Fall nachhaltiger.

00:35:59:13 - 00:36:38:10
Sprecher 2
Merkt natürlich auch, dass jetzt in der letzten Zeit und verstärkt die Anforderungen durch die Klimaschutz das ist ein ganz großes Thema und wie man baut und mit Holz zu bauen oder eben Materialien, Baustoffe wiederzuverwenden, da wird sich sicherlich vieles tun. In den Anfängen ist und was auch ein wichtiges Thema ist. Aber ich fand es jetzt auch noch mal ein wichtigen Aspekt, was Sie gesagt haben, dass es eben nicht nur, wie ich jetzt in der Einleitung so ein bisschen nahegelegt habe, um um die Materialien geht, sondern es geht eigentlich um um so eine Grundhaltung, dass ein Gebäude länger halten muss als 20 Jahre, weil sie eigentlich ein Irrsinn.

00:36:38:10 - 00:36:47:21
Sprecher 2
Also mir ist auch aufgefallen, die modernen Gebäude, die entstehen rasend schnell. Man kann gar nicht so schnell gucken, wie das Haus dann schon fertig ist.

00:36:47:23 - 00:37:26:12
Sprecher 1
Zahlen, Fallzahlen Im ersten Halbjahr 2021 wurde bei stabilen Spitzen Mieten ein Flächen Umsatz von 1,31 Millionen Quadratmetern verbucht. Das ist ein Minus von lediglich einem Prozent zum Vorjahreszeitraum. Die Anmietung von Büroflächen liegt damit nur geringfügig unter Vorkrisenniveau. Zudem wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in Deutschland insgesamt rund 817.000 Quadratmeter Bürofläche fertiggestellt. Das ist ein Plus von fast 82 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2020.

00:37:26:16 - 00:38:05:08
Sprecher 1
Für die zweite Jahreshälfte befinden sich weitere 828.000 Quadratmeter im Bau, so dass insgesamt 1,65 Millionen Quadratmeter zu Buche schlagen werden. Etwa drei und 10 % mehr als 2020. Insgesamt und inklusive der folgenden Jahre sind 4,4 Millionen Quadratmeter Bürofläche konkret im Bau. Und allein auf Berlin entfallen davon fast 39 %. Quelle Büro Markt Übersicht zwei, 2021 von Jones Lang Lasalle Incorporated.

00:38:05:10 - 00:38:13:01
Sprecher 2
Hat das auch einen Einfluss auf die die Qualität? Also kann das was sein, wenn es so schnell fertig ist?

00:38:13:03 - 00:38:46:00
Sprecher 4
Naja, wenn vorher lange genug geplant wurde, kann das auch was sein. Aber es stimmt, es hängt natürlich damit zusammen, der der Druck auf die den ganzen Prozess ist. Aber so groß das natürlich dann wirklich Zeit Geld ist und dann versucht man überall was zu optimieren. Aber auch da würde ich sagen, manchmal wäre es besser, man würde sich ein halbes Jahr oder ein Jahr länger Zeit nehmen, sowohl zum Planen als auch zum Bauen und hätte dann dauerhaft langfristig mehr davon, weil natürlich auch in so schnell Situationen dann auch geschludert wird.

00:38:46:00 - 00:39:05:04
Sprecher 4
Und oftmals taucht oder tauchen diese Mängel dann auch erst nach Jahren auf und man ärgert sich dann über wieder über Jahre rum, um diese zu beseitigen. Aber das ob wir denen diesen Thread aus unserer und unserer Gesellschaft so schnell rauskriegen, da bin ich sehr skeptisch.

00:39:05:06 - 00:39:32:24
Sprecher 2
Ja, wir sehen ja auch sehr bekannte Beispiele. Die, die da eigentlich dagegen sprechen. Also Sachen, die vor 15 Jahren oder 20 Jahren geplant waren, aber noch nicht umgesetzt wurden zu der Zeit. Ich denke jetzt an Stuttgart 21, hat zwar noch andere Implikationen wegen Infrastruktur, aber vielleicht zurzeit der Planung durchaus richtig und sinnvoll war. Und jetzt eine ein großes Loch in der Stadt Stuttgart, ein dauerhaftes da im Moment.

00:39:33:01 - 00:39:42:04
Sprecher 2
Also ich bin jetzt nicht auf dem Laufenden, wie wie es da vorangeht, aber das ist ja auch so ein bisschen so ein Dilemma in diesen Prozessen, mit denen sie zu tun haben.

00:39:42:07 - 00:40:09:22
Sprecher 4
Das stimmt. Wobei man natürlich jetzt dann Infrastruktur nicht unbedingt mit einem Gebäude vergleichen kann. Und in dem Fall ist die Entscheidung ja, sie ist gefallen. Wenn sie 15 Jahre früher gefallen wäre, wäre dieses Loch an dieser Stelle auch über Jahre gewesen. Also bauen, bauen ist verändern. Das das geht nicht ohne Lärm, Staub, Dreck. Das ist unser. Das ist unsere Arbeit.

00:40:09:24 - 00:40:11:14
Sprecher 4
Oder auch unsere Arbeitsumfeld.

00:40:11:14 - 00:40:33:00
Sprecher 2
Dann haben Sie auch ein ganz anderes Verhältnis zu Baustellen. Vermutlich als ich. Ich habe nämlich gerade eine große vor der Tür. Also es bleibt spannend. Ich fand es jetzt super interessant. Frau Delius, Herr Otto, vielen Dank für dieses tolle Gespräch. Und wer jetzt das Thema rund um das Verhältnis von Mensch und Raum und die Architektur der Arbeitswelt ein wenig vertiefen möchte, bleiben Sie dran.

00:40:33:02 - 00:41:07:22
Sprecher 2
Wir haben einen interessanten Buchtipp für Sie durchgeblättert. Bis zum Jahr 2050 werden 2/3 aller Menschen in Städten leben. Wie aber werden diese Städte gestaltet sein, damit Menschen unterschiedlich Weltanschauungen und Hintergründe dort gut zusammenleben können? Dieser Frage ist der Soziologe Richard Sennett mit seinem Buch Die offene Stadt eine Ethik des Wohnens und Wohnens nachgegangen. Er führt zunächst anschaulich durch die Geschichte der Stadtplanung und vergleicht planerische Konzepte anhand zahlreicher historischer Beispiele.

00:41:07:24 - 00:41:31:02
Sprecher 2
Richard Sennett, der sich in seiner Forschung unter anderem mit Verstädterung, Phänomenen der Veränderung der Arbeitswelt und kultur soziologischen Fragestellungen befasst, zeigt Unterschiede zwischen Planung und Nutzung des urbanen Raums auf und untersucht, wie das gebaute Umfeld mit unserer inzwischen hochkomplexen Realität Schritt halten kann. Dabei spricht er sich für Vielfalt und Unordnung, für Offenheit und die Möglichkeit von Widersprüchen aus.

00:41:31:08 - 00:41:54:00
Sprecher 2
Zuerst prägt der Mensch den Raum, befand Winston Churchill, dann prägt der Raum den Menschen. Richard Sennett hat ein profundes, sehr komplexes, aber auch sehr lesenswertes Buch über das Verhältnis von Mensch und Raum geschrieben. Die offene Stadt geht für ihn unabdingbar mit einer offenen Gesellschaft einher. Und was für das Organisieren menschlichen Miteinanders im Großen gilt. Mag in vielen Punkten auch für die Architektur der Arbeitswelt gelten.

00:41:54:02 - 00:42:11:17
Sprecher 2
Die offene Stadt eine Ethik des Wohnens und Wohnens von Richard Sennett, ist 2018 bei Hanser erschienen, hat 400 Seiten und kostet in der gebundenen Ausgabe 32 €.