Führungswechsel

Im Januar 2017 übernimmt Hanna Daum als Geschäftsführender Vorstand das Stiftungsmanagement. Sie tritt die Nachfolge von Heinz-Otto Mezger an, der in den Ruhestand geht.

Im Januar 2017 übernimmt Hanna Daum als Geschäftsführender Vorstand das Stiftungsmanagement. Sie tritt die Nachfolge von Heinz-Otto Mezger an, der in den Ruhestand geht. Im Interview blicken die beiden auf zehn Jahre Stiftungsarbeit zurück und erörtern, worauf sich die randstad stiftung zukünftig fokussieren möchte.

Im vergangenen Jahr hat die randstad stiftung ihr zehnjähriges Jubiläum gefeiert. Die Förderprojekte der Stiftung möchten Impulse für die Lern- und Arbeitswelt setzen. Wie haben sich aus Ihrer Sicht Lernen und Arbeiten verändert, Herr Mezger?

Heinz-Otto Mezger: Besonders bemerkenswert finde ich, dass sich die Entwicklungen in Bildung und Beruf stetig beschleunigen. Ein Treiber ist die Digitalisierung. In der Folge verändern sich traditionelle Arbeitsformen. Das gilt für Bürotätigkeiten genauso wie für das Handwerk oder technische Berufe. Arbeitsprozesse permanent anzupassen und zu optimieren, ist daher eine der großen Herausforderungen für Unternehmen und Arbeitnehmer. Ich bin sicher, dass sich diese Entwicklung durch die starke Dynamik der Informations- und Kommunikationstechnologie weiter verstärken wird.

Frau Daum, Sie koordinieren seit 2007 die Aktivitäten des Stifterunternehmens im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR). Welche Rolle spielt die randstad stiftung für Randstad Deutschland bei der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung?

Hanna Daum: Die randstad stiftung haben wir bei Randstad Deutschland immer als einen selbständigen Treiber für die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung betrachtet. Mit eigenen Inhalten trägt die Stiftung – bildlich gesprochen – das Dach der unternehmerischen Verantwortung mit.

Herr Mezger, unter Ihrer Leitung haben sich die Themenfelder »Berufswege und Bildungschancen«, »Barrierefreie Teilhabe« und »Zukunft der Arbeit« für die Stiftungsarbeit etabliert. Warum sehen Sie gerade in diesen Bereichen Handlungsbedarf?

Heinz-Otto Mezger: Die randstad stiftung ist als relativ kleine Stiftung gut beraten, sich zu fokussieren – so kann sie die stärkste Wirkung für bessere Zugänge zu Bildung und Beruf entfalten. Die drei Themenfelder orientieren sich am Stiftungszweck und bilden die Leitlinien unserer Förderaktivitäten.

Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für Lernen und Arbeiten? Werden die Themenfelder für die Stiftung weiterhin von Bedeutung sein?

Hanna Daum: Ich bin überzeugt, dass das Thema »Lebenslanges Lernen« auch in den nächsten Jahren von zentraler Bedeutung bleibt. Wie können wir unser immer längeres aktives Arbeitsleben gestalten? Und was können Staat, Unternehmen und Gesellschaft dafür tun, um die Arbeitsfähigkeit von Menschen zu erhalten? In diesen Fragen gibt es auch für Stiftungen Handlungsbedarf. Zudem wird es immer wichtiger, Menschen, die keinen Zugang zum Arbeitsmarkt finden, zu qualifizieren und zu integrieren.

Herr Mezger, wenn Sie auf die ersten zehn Jahre der randstad stiftung zurückblicken – welche Projekte haben aus Ihrer Sicht besonders starke Impulse gesetzt bzw. das Potenzial dazu?

Heinz-Otto Mezger: Es ist schwierig, eine Auswahl zu treffen. Das KOMPASS-Projekt an der FU Berlin zur besseren Berufsorientierung von Studierenden ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Praxisprojekt mit wissenschaftlicher Begleitung sinnvoll verknüpft werden kann. Die praxis- und wirkungsorientierte Förderausrichtung der randstad stiftung zeigt sich auch in der Kooperation mit Sozialunternehmen. Sie unterstützen mit nachweislich erfolgreichen Projekten gesellschaftliche Ziele, denen auch die Stiftung verpflichtet ist.

Stiftungen dürfen zur Erfüllung des Stiftungszwecks ihre Projekte lediglich aus ihren Erträgen, zum Beispiel aus der Vermögensanlage, finanzieren. Viele Stiftungen haben es momentan aufgrund der anhaltenden Niedrig- bzw. Negativzinsphase schwer, gute Arbeit zu machen. Wie geht die randstad stiftung mit dieser Situation um?

Hanna Daum: Wir haben vor diesem Hintergrund mit dem Stifterunternehmen den Weg vereinbart, dass die Zuwendungen nicht in das Stiftungskapital erfolgen, sondern als Spenden in den direkten Verbrauch fließen. Dadurch sind wir als Förderstiftung handlungsfähig.

Frau Daum, was haben Sie sich für 2017 vorgenommen? Welche Impulse möchten Sie setzen?

Hanna Daum: Ich möchte mit meiner Arbeit daran mitwirken, dass sich die Stiftung in ihren spannenden Themenfeldern als Förderpartner weiter etabliert. Im Rahmen der bestehenden Kooperationen möchte ich meinen Blick gerne auf die Wirkung richten. Erreichen die geförderten Projekte ihre Ziele und erzielen sie die gewünschten Effekte? An dieser Stelle gemeinsam mit den Projektpartnern zu arbeiten, habe ich mir fest vorgenommen.